Programm

06-12-2017 (Mittwoch)

"Die Väter können erst mit uns, nicht vor uns sterben"

20:30

Drei Väterbücher von Christoph Meckel, Guntram Vesper und Jan Koneffke, wiedergelesen und kommentiert von Wolfgang Jeske.

Eine Zeile aus einer Rezension von "Väterbüchern" aus den 80er Jahren steht als Motto über dieser Lesung.
1980 erschien im Claassen Verlag das Buch des 45jährigen Christoph Meckel "Suchbild  Über meinen Vater".
Im selben Jahr publizieren Härtling, Wiesner, Ruth Rehmann, Brigitte Schwaiger Bände mit ähnlichem Thema. Ein Jahr vorher war Bernward Vespers "Die Reise. Romanessay" erschienen. Die Naziväter waren zum Gegenstand literarischer Bearbeitung geworden.
Eine Generation später, 2015, greift Jan Koneffkes Roman "Ein Sonntagskind" das Thema wieder auf. Die drei Bücher zeigen ganz unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung mit den Vätern.

Für Meckel wird der autoritäre Vater erst nach dessen zum Thema, als die Tagebücher ihn als "deutschnationalen Halbnazi" zeigen.
Bernward Vesper scheitert an der Unmöglichkeit zu sagen: Mein Vater Will Vesper ist ein Nazi und  Auschwitzleugner, ich liebe ihn trotzdem und finde sogar seine Bücher bewahrenswert. Bernward Vesper nimmt sich mit 32 Jahren das Leben.
Jan Koneffke wiederum fallen Briefe in die Hände, die der liebevolle Vater seiner Kindheit als  17jähiger in erschreckend roher, kriegslüsterner Sprache schrieb. Wie geht das zusammen?

Die Lesung wird begleitet und musikalisch kommentiert von Bernd Teichgräber (Cello) mit dem Stück "Psalmos 3" von Wilhelm Dieter Siebert.