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Drei Väterbücher von Christoph Meckel, Guntram Vesper und Jan Koneffke, wiedergelesen und kommentiert von Wolfgang Jeske.
Eine Zeile aus einer
Rezension von "Väterbüchern" aus den 80er Jahren steht als Motto über
dieser Lesung.
1980 erschien im
Claassen Verlag das Buch des 45jährigen Christoph Meckel "Suchbild
Über meinen Vater".
Im selben Jahr
publizieren Härtling, Wiesner, Ruth Rehmann, Brigitte Schwaiger Bände mit
ähnlichem Thema. Ein Jahr vorher war Bernward Vespers "Die Reise.
Romanessay" erschienen. Die Naziväter waren zum Gegenstand literarischer
Bearbeitung geworden.
Eine Generation später,
2015, greift Jan Koneffkes Roman "Ein Sonntagskind" das Thema wieder
auf. Die drei Bücher zeigen ganz unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung
mit den Vätern.
Für Meckel wird der
autoritäre Vater erst nach dessen zum Thema, als die Tagebücher ihn als
"deutschnationalen Halbnazi" zeigen.
Bernward Vesper
scheitert an der Unmöglichkeit zu sagen: Mein Vater Will Vesper ist ein Nazi und Auschwitzleugner, ich liebe ihn
trotzdem und finde sogar seine Bücher bewahrenswert. Bernward Vesper nimmt sich
mit 32 Jahren das Leben.
Jan Koneffke wiederum
fallen Briefe in die Hände, die der liebevolle Vater seiner Kindheit als 17jähiger in erschreckend roher,
kriegslüsterner Sprache schrieb. Wie geht das zusammen?
Die Lesung wird begleitet und musikalisch kommentiert von Bernd Teichgräber (Cello) mit dem Stück "Psalmos 3" von Wilhelm Dieter Siebert.